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Industriereinigung in der Gebäudereinigung

Facility Management: Gebäudereinigung » Reinigungsmanagement » Reinigungsarten » Industriereinigung

Industriereinigung und Reinigungsmanagement: Beispiel Spezialmaschinenbau

Industriereinigung und Reinigungsmanagement: Beispiel Spezialmaschinenbau

Industrielle Reinigungsprozesse gewährleisten Sauberkeit, Sicherheit und den Werterhalt von Anlagen und Gebäuden. In Industriebetrieben trägt eine fachgerechte Reinigung entscheidend zur Betriebssicherheit und Produktqualität bei. Saubere Maschinen und Produktionsumgebungen verhindern unerwünschte Ausfallzeiten und unterstützen die Einhaltung hoher Qualitätsstandards in der Fertigung. Reinigung ist keineswegs ein „notwendiges Übel“, sondern ein qualitätserzeugender und damit wertschöpfender Prozessschritt. In hygienesensiblen Branchen sowie der Fertigung technischer Bauteile ist die Reinigungsleistung unmittelbar mit der Produktqualität und der Sicherheit von Prozessen verknüpft.

Jede Maschine erfordert spezifische Reinigungsverfahren und -pläne. Reinigungskonzepte müssen an unterschiedliche Geometrien, Materialien und Verschmutzungen angepasst werden. Gerade in spezialisierten Industriebetrieben wird Reinigung häufig an professionelle Dienstleister ausgelagert, die über geschultes Personal und moderne Technik verfügen.

Die Automatisierung und Robotik in der Reinigung wird weiter voranschreiten, insbesondere für repetitive Routineaufgaben oder gefährliche Einsätze (z.B. in explosionsgefährdeten Bereichen). Der Nachhaltigkeitsdruck wird weiterhin Innovation treiben: Chemikalienfreie Verfahren, Kreislaufsysteme, Minimierung von Abfällen und der Einsatz umweltfreundlicher Materialien sind ökologisch geboten. Reinigungsprozesse müssen also sauber im doppelten Sinne sein – technisch sauber und ökologisch sauber.

Im Berufsbild der Reinigungskraft ist Bedienkompetenz moderner Systeme und Datenverständnis neben klassischer Reinigungstechnik gefragt. Weiterbildung und lebenslanges Lernen sind daher essentiell. Digitalisierungs- und Automatisierungsschritte steigern die Attraktivität der Branche, indem sie monotone oder körperlich belastende Arbeiten verringern und mehr Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter werden auch in Zukunft jene Details wahrnehmen und jenes Qualitätsbewusstsein umsetzen, das keine Maschine ersetzen kann. Reinigung wird als integraler Bestandteil der Produktionskette gesehen, Just-in-Time und on-demand. Zusammenarbeit von Mensch und Maschine wird Normalität – Roboter als Kollegen, Assistenzsysteme als ständige Begleiter.

Industriereinigung als Teil der Gebäudereinigung

Reinigungsverfahren und -technologien

Der Spezialmaschinenbau bringt eine Vielfalt an Maschinen und Produktionsprozessen hervor – vom Werkzeugbau über Montageanlagen bis zu Prüfständen – die jeweils spezifische Verschmutzungsarten und Reinigungsbedarfe aufweisen. Entsprechend breit gefächert ist das Spektrum der Reinigungsverfahren und -technologien. Grundsätzlich lässt sich zwischen manuellen, mechanisierten bzw. automatisierten, chemischen und speziellen Reinigungsverfahren unterscheiden. In der Praxis werden diese Methoden oft kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Manuelle Reinigungsverfahren

Bei manuellen Verfahren erfolgt die Reinigung durch den gezielten Einsatz von Personal mit Handwerkzeugen, ohne den Einsatz automatischer Maschinen. Typische Tätigkeiten sind z.B. das händische Wischen von Böden, das Abwischen und Entfetten von Maschinenoberflächen oder die Säuberung schwer zugänglicher Anlagenbereiche von Hand. Diese Vorgehensweise wird überall dort angewandt, wo Feinfühligkeit und Flexibilität gefragt sind oder die Anlage keine mechanische Einwirkung erlaubt. Im Spezialmaschinenbau ist dies etwa bei empfindlichen Komponenten der Fall, die manuell und vorsichtig gereinigt werden müssen (z.B. optische oder elektronische Bauteile). Die Hilfsmittel reichen von einfachen Wischtüchern, Besen und Bürsten bis zu Schabern, Spachteln und speziellen Reinigungschemikalien. Vorteile manueller Reinigung sind die direkte Kontrolle durch den Menschen – jede Oberfläche kann genau begutachtet und gezielt von Verschmutzungen befreit werden. Allerdings ist die manuelle Reinigung zeit- und personalintensiv und unterliegt Leistungs- und Qualitätsschwankungen je nach Sorgfalt des Personals. Um konsistente Qualität sicherzustellen, sind daher klare Arbeitsanweisungen und Schulungen (siehe Kapitel Personalmanagement) essenziell.

Mechanisierte und automatisierte Reinigungstechniken

Mechanische bzw. maschinelle Reinigungsverfahren nutzen Geräte und Maschinen, um Schmutz, Staub und Rückstände effizient zu entfernen. Sie kommen besonders für großflächige oder stark verschmutzte Bereiche zum Einsatz, wie sie in Werkhallen und an Produktionsanlagen des Spezialmaschinenbaus häufig vorkommen.

Typische Beispiele mechanisierter Reinigungssysteme sind:

  • Hochdruckreiniger: Geräte, die Wasser mit sehr hohem Druck versprühen, um feste Anhaftungen, Ölschmutz oder Lackreste von Anlagen und Böden abzulösen. Im Maschinenbau werden Hochdruckstrahler z.B. genutzt, um Metallspäne, Kühlschmierstoffe und hartnäckige Verschmutzungen von Werkzeugmaschinen oder Werkstücken zu entfernen.

  • Industriestaubsauger und Saugmaschinen: Mobile oder stationäre Saugsysteme zur Aufnahme von Staub, Pulvern, Spänen oder Flüssigkeiten. Sie sorgen für eine staubfreie Umgebung (wichtig z.B. beim Schleifen/Fräsen) und verhindern, dass Schmutz in empfindliche Maschinenteile eindringt.

  • Bürstmaschinen: Rotierende Bürstensysteme, mit eigenem Antrieb oder handgeführt, um große Flächen (Hallenböden, Maschinenverkleidungen) effizient zu scheuern und von Schmutz zu befreien.

  • Bodenreinigungsmaschinen (Scheuersaugmaschinen): Kombinierte Geräte, die Böden nass wischen/scheuern und den Schmutzwasserfilm direkt absaugen. Diese kommen in Produktionshallen häufig zum Einsatz für eine gleichmäßige Reinigung der Verkehrsflächen.

Mechanisierte Verfahren bieten den Vorteil einer höheren Produktivität und Reproduzierbarkeit. Maschinen können kontinuierlich mit gleichbleibender Leistung reinigen, sofern sie richtig auf die Aufgabe abgestimmt sind. Durch Automatisierung lässt sich zudem der Personaleinsatz reduzieren und die Arbeitssicherheit erhöhen (Mitarbeiter kommen weniger mit Gefahrstoffen oder gefährlichen Bereichen in Kontakt). Im Spezialmaschinenbau wird zunehmend auch Robotertechnik für Reinigungszwecke eingesetzt: Beispiele sind fahrerlose Reinigungsroboter für Hallenböden oder spezialisierte Roboter für Innenreinigungen (siehe Kapitel Digitalisierung und Automatisierung). So setzt etwa ein großer Automobilhersteller in München einen autonomen Reinigungsroboter (Typ Cleanfix RA660) ein, der selbständig im Schritttempo Hallenflächen säubert. Der Roboter navigiert mittels Ultraschall-, Infrarot- und Lasersensoren und verfügt über programmierbare Reinigungsrouten. Solche smarten Reinigungsmaschinen können mit anderen Systemen vernetzt werden, um z.B. Reinigungszeiten dynamisch an Wetter oder Produktionsablauf anzupassen und Wartungsmeldungen in Echtzeit zu senden. Insgesamt entlasten mechanisierte und automatisierte Verfahren das Personal und ermöglichen eine gründliche Reinigung großer Anlagen in vertretbarer Zeit.

Chemische Reinigungsverfahren

Bei chemischen Verfahren stehen Reinigungs- und Lösemittel im Vordergrund, um spezifische Verschmutzungen gezielt zu lösen. In der Metall- und Maschinenindustrie sind Öle, Fette, Kühlschmierstoffe, Rost, Kalk oder andere Rückstände häufige Verschmutzungsarten, die mittels geeigneter Chemikalien behandelt werden. Die Auswahl des richtigen Reinigungsmittels richtet sich nach Art des Schmutzes, dem Material der Oberfläche sowie Umwelt- und Sicherheitsanforderungen. Beispielsweise werden alkalische Reiniger bevorzugt zur Entfernung von öligen und fetthaltigen Verschmutzungen eingesetzt, während saure Reiniger bei Kalkablagerungen oder Rost greifen. Enzymatische Reiniger eignen sich für organische Rückstände (z.B. Eiweiße) und finden eher in lebensmittelnahen Industrien Anwendung.

In der industriellen Teilereinigung – etwa bei im Produktionsprozess anfallenden Komponenten im Spezialmaschinenbau – kommen oft auch Lösungsmittelbäder oder Teilereinigungsanlagen zum Einsatz. Diese können manuell beschickt oder automatisiert sein. Typische Verfahren sind z.B. Tauchbäder mit Lösemitteln, bei denen Fette/Öle von Bauteilen abgewaschen werden, oder Dampfentfettung (mit heißem Lösemitteldampf, der das Öl anlöst). Moderne Teilereinigungsanlagen kombinieren oft mechanische Effekte (Pumpumwälzung, Spritzdruck) mit chemischer Wirkung eines Reinigers, um komplexe Bauteile innen und außen sauber zu bekommen. Ziel dieser industriellen Teilereinigung ist es, Werkstücke vor der Weiterverarbeitung oder Montage rückstandsfrei zu säubern, um eine hohe Qualitätsstufe im Endprodukt zu gewährleisten.

Wichtig bei chemischen Verfahren sind die richtige Dosierung, Einwirkzeit und vor allem der sichere Umgang mit teils gefährlichen Stoffen. Mitarbeiter müssen im Umgang mit chemischen Reinigern geschult sein, Schutzausrüstung (Handschuhe, Schutzbrille, ggf. Atemschutz) tragen und Betriebsanweisungen beachten. Oft werden chemische und mechanische Methoden kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen – z.B. das Aufsprühen eines Reinigers, kurzes Einwirkenlassen und anschließendes Hochdruck-Abspülen der gelösten Verschmutzungen. Nach der Reinigung müssen Chemikalienreste und Schmutz sachgerecht entfernt und – falls es sich um umwelt- oder gesundheitsgefährdende Stoffe handelt – entsprechend den Vorschriften entsorgt oder aufbereitet werden (siehe Nachhaltigkeit und rechtliche Rahmenbedingungen).

Spezielle Verfahren und innovative Technologien

Neben den Standardmethoden haben sich für besondere Reinigungsaufgaben in der Industrie verschiedene Spezialverfahren etabliert. Sie kommen dort zum Einsatz, wo herkömmliche Verfahren an ihre Grenzen stoßen oder wo die Beschaffenheit der zu reinigenden Oberfläche besondere Anforderungen stellt. Im Spezialmaschinenbau sind dies insbesondere Fälle von sehr empfindlichen Materialien, komplexen Formen oder extrem haftenden Verschmutzungen.

Zu den wichtigsten speziellen Reinigungsverfahren zählen:

  • Trockeneisreinigung (CO₂-Schneestrahlen): Hierbei werden feste CO₂-Pellets mit Druckluft auf die verschmutzte Oberfläche gestrahlt. Das Trockeneis sublimiert beim Aufprall, kühlt die Schmutzschicht schlagartig ab und sprengt sie so ab, ohne flüssige Rückstände zu hinterlassen. Dieses Verfahren ist ideal für rückstandsfreie Reinigungen, z.B. das Entfernen von Lacken, Harzen oder Klebstoffresten auf Maschinenteilen. In der Druck- und Kunststoffindustrie oder bei Gussformen wird Trockeneisstrahlen erfolgreich angewandt, da es materialschonend arbeitet und Elektronik nicht beschädigt (kein Wasser).

  • Ultraschallreinigung: Bei der Ultraschallreinigung werden verschmutzte Bauteile in ein Flüssigkeitsbad gelegt, das mittels Hochfrequenz-Schallwellen in Schwingung versetzt wird. Durch Kavitation (Mikrobläschen, die implodieren) werden selbst feinste Partikel aus Ritzen und Hohlräumen gelöst. Dieses Verfahren eignet sich besonders in der Präzisionstechnik und im Werkzeugbau, wenn komplexe oder sehr kleine Teile gründlich gereinigt werden müssen. Beispielsweise können Komponenten von Hydrauliksystemen oder Formen aus dem Spritzguss mittels Ultraschall von Schmutz, Spänen und Ölresten befreit werden. Ultraschallreinigung erfordert geeignete Anlagen und Reinigungsmedien, bietet aber den Vorteil, auch schwer zugängliche Stellen gleichmäßig zu säubern.

  • Laserreinigung: Dabei werden Laserimpulse genutzt, um Verunreinigungen, Oxidschichten oder Beschichtungen gezielt von Oberflächen zu entfernen. Der hochenergetische Laserstrahl verdampft oder sprengt die oberste Schicht, ohne dass mechanischer Kontakt entsteht. Dieses berührungslose Verfahren ist prädestiniert für empfindliche Oberflächen, bei denen mechanische oder chemische Methoden Schäden verursachen könnten. Im Maschinenbau kann Laser Cleaning z.B. eingesetzt werden, um bei Restaurierung von Maschinenbauteilen Rost zu entfernen oder um Formen zu reinigen, ohne deren Politur zu verkratzen. Die Laserreinigung erfordert teure Ausrüstung und besondere Schutzmaßnahmen (Laserklasse, Augenschutz), bietet jedoch hohe Präzision und Umweltvorteile (keine Chemie).

  • Vakuum- und Saugfördertechniken: Für Reinigungsaufgaben wie das Absaugen von Stäuben, Granulaten oder Flüssigkeiten aus Anlagen (z.B. in Fördersystemen, Silos oder Rohrleitungen) werden oft Vakuumförderer und spezielle Saugdüsen eingesetzt. Diese ermöglichen es, Schmutz aus verwinkelten Anlagenbereichen zu entfernen, der manuell kaum erreichbar wäre. Ein Beispiel ist die regelmäßige Reinigung von Schaltschränken oder elektronischen Anlagen mittels Industriesaugern, um Staubablagerungen zu entfernen, die Kühlung und Funktion beeinträchtigen könnten.

Darüber hinaus werden in der modernen Industriereinigung auch Kombinationsverfahren entwickelt, die mehrere Techniken vereinen. Ein innovatives Beispiel ist ein von einem Dienstleister eingesetzter Rohrreinigungsroboter namens Jetty: Dieser Roboter kriecht durch Lüftungs- und Rohrleitungssysteme (horizontal wie vertikal, ∅ 200–1300 mm) und kann darin mehrere Reinigungsverfahren kombinieren. Je nach Verschmutzung wechselt er zwischen Bürstenreinigung, Trockeneis-, Sand- oder Wasserhöchstdruckstrahlen und sogar mechanischem Schaben mit einem Spachtel. Zwei Kameras dokumentieren den Reinigungsvorgang vollständig. Solche multifunktionalen Lösungen zeigen, wie im Spezialmaschinenbau – etwa an petrochemischen Anlagen, großen Tank- oder Rohrsystemen – Roboter mit Spezialwerkzeugen eingesetzt werden können, um aufwändige manuelle Reinigungsarbeiten abzulösen. Neben dem eigentlichen Reinigen können solche Systeme zugleich Inspektions- und Instandhaltungsaufgaben übernehmen, z.B. Leckagen detektieren, Dichtungen erneuern, oder sogar Schweißreparaturen durchführen. Dies unterstreicht, dass die Grenze zwischen Reinigung und technischer Wartung zunehmend verschwimmt: Reinigung wird Teil eines integrierten technischen Serviceprozesses.

Es steht im Spezialmaschinenbau eine breite Palette von Reinigungsverfahren zur Verfügung. Die Auswahl muss stets anhand der konkreten Anforderungen erfolgen (Art der Verschmutzung, Materialverträglichkeit, Zugänglichkeit, gewünschter Reinheitsgrad). Oft ist es wirtschaftlich und qualitativ sinnvoll, standardisierte Methoden mit Spezialtechnologien zu kombinieren. Im nächsten Kapitel werden die Managementaspekte beleuchtet, die nötig sind, um diese Reinigungsprozesse effizient zu planen, durchzuführen und kontinuierlich zu verbessern.

Managementsysteme und Prozessoptimierung

Das Reinigungsmanagement im Facility Management umfasst alle strategischen und operativen Aufgaben, um den Reinigungsprozess systematisch zu organisieren, zu steuern und zu verbessern. Gerade im Spezialmaschinenbau, wo komplexe Anlagen gereinigt werden müssen, sind durchdachte Managementsysteme erforderlich, um Prozesssicherheit und Effizienz zu gewährleisten. Dies schließt ein: die Planung der Reinigungsleistungen, die Definition von Abläufen, den Einsatz geeigneter Technologien, die Schulung des Personals sowie die Kontrolle und Optimierung der Qualität.

Ein bewährter Ansatz ist die Anwendung von Managementsystemen nach dem PDCA-Zyklus (Plan – Do – Check – Act), wie er in der GEFMA-Richtlinie 160 empfohlen wird. Im Kontext des Reinigungsmanagements bedeutet dies:

  • Plan (Planung): In dieser Phase werden alle Anforderungen analysiert und der Reinigungsprozess sorgfältig konzipiert. Zunächst erfolgt typischerweise eine Objektbesichtigung aller relevanten Anlagen und Bereiche. Darauf basierend wird ein detaillierter Reinigungsplan bzw. ein Leistungsverzeichnis erstellt, das Reinigungsintervalle, -methoden und -umfänge festlegt. Wichtig ist hierbei die gemeinsame Leistungsdefinition mit dem Auftraggeber – welche Sauberkeitsstandards sollen erreicht werden, welche Verfahren kommen zum Einsatz. Alle Prozesse und Technologien werden identifiziert und im Sinne der Effizienz geplant. Allerdings muss das Effizienzprinzip stets mit den geforderten Qualitäts- und Sicherheitsstandards in Einklang stehen; eine zu starke Rationalisierung darf die Erfüllung aller Vorgaben nicht gefährden.

  • Do (Ausführung): Die geplanten Reinigungsdienstleistungen werden erbracht. Dabei sind standardisierte Arbeitsprozesse festgelegt, die von geschultem Personal umgesetzt werden. Eine klare Zuweisung von Aufgaben (z.B. via Stellenbeschreibungen und Arbeitsanweisungen) sorgt für Verbindlichkeit. In der Ausführungsphase kommt es darauf an, die definierten Qualitätsstandards einzuhalten – hierzu müssen geeignete Betriebsmittel und Betriebsstoffe eingesetzt werden. Beispielsweise werden für den Spezialmaschinenbau passende Reinigungsgeräte (z.B. spezielle Bürstenvorsätze, Robotik) und Reinigungsmittel ausgewählt, die effektiv, aber zugleich materialschonend und möglichst nachhaltig sind. Die Arbeitsvorbereitung beinhaltet auch die richtige Dosierung der Reinigungsmittel und die Bereitstellung aller nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Wichtig ist außerdem die Rechtskonformität der Durchführung – etwa dass Umweltauflagen und Arbeitsschutzbestimmungen während der Reinigung strikt eingehalten werden.

  • Check (Überprüfung): Die erbrachten Leistungen werden regelmäßig kontrolliert und bewertet. Dies kann durch interne Qualitätskontrollen (Stichproben, Sichtprüfungen, Messungen) erfolgen und zunehmend auch durch digitale Tools unterstützt werden. Moderne Facility-Management-Systeme (CAFM) dokumentieren z.B., wann welche Reinigung durchgeführt wurde, und erlauben Soll-Ist-Vergleiche. Berichte, Protokolle und ggf. Kundenfeedback werden gesammelt. So werden Abweichungen erkennbar – etwa dass manche Geräte nicht optimal ausgelastet sind oder Reinigungsrouten ineffizient geplant wurden. Die Datenanalyse schafft Transparenz: Sie zeigt z.B. Unterschiede zwischen geplanten und tatsächlichen Reinigungszyklen und deckt auf, wenn vereinbarte Leistungen nicht vollständig erbracht wurden. Auch Einsparpotenziale werden sichtbar, z.B. überflüssige Reinigungen oder nicht genutzte Ressourcen. In dieser Phase kann zudem eine externe Kontrolle stattfinden: Einige Unternehmen lassen ihre Reinigungsqualität durch unabhängige Stellen prüfen – beispielsweise werden Mitglieder der RAL-Gütegemeinschaft Gebäudereinigung e.V. jährlich durch ein externes Institut auditiert, teils direkt beim Reinigungspersonal vor Ort.

  • Act (Verbesserungsmaßnahmen): Auf Basis der Kontrollergebnisse werden Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung ergriffen. Prozessabläufe lassen sich anpassen, Schulungen können nachjustiert werden, und Verträge mit Dienstleistern werden ggf. modifiziert, um nachhaltigere oder effizientere Lösungen zu verankern. Beispielsweise könnten aufgedeckte Nachhaltigkeitsdefizite (z.B. zu hoher Wasserverbrauch) durch den Wechsel des Verfahrens angegangen werden. Oder man implementiert Sensorik, die meldet, wenn ein bestimmter Verschmutzungsgrad erreicht ist und gereinigt werden muss – anstelle starrer Intervalle (sog. Cleaning on Demand, siehe Digitalisierung). Die Dokumentation der Verbesserungen und Entscheidungsvorlagen hilft, den Fortschritt nachzuhalten. So entsteht ein Zyklus stetiger Optimierung.

Neben diesem idealtypischen PDCA-Zyklus gibt es in der Praxis weitere Instrumente der Prozessoptimierung. Viele Reinigungsunternehmen und FM-Abteilungen setzen auf Lean-Management-Prinzipien, um Verschwendung (unnötige Wege, Wartezeiten, Überbearbeitung) im Reinigungsprozess zu minimieren. So werden Reinigungsrouten in Produktionshallen oft mithilfe von Zeitstudien und Layout-Analysen optimiert, um die Wege der Reinigungsteams und -maschinen zu verkürzen. Auch der Einsatz von Computer Aided Facility Management (CAFM)-Software unterstützt die Optimierung: Solche Systeme planen und vergeben Reinigungsaufträge digital, tracken den Fortschritt und ermöglichen eine effiziente Ressourcenzuordnung (Personal, Maschinen, Reinigungsmittel) im Tagesgeschäft. Sie können sogar Servicelevel und Kennzahlen überwachen – beispielsweise definiert die europäische Norm DIN EN 13549 ein Messsystem zur Bewertung der Qualität von Reinigungsdienstleistungen, um den Reinigungsprozess objektiv zu beurteilen. Managementsysteme sorgen also dafür, dass Qualität und Effizienz messbar und steuerbar werden.

Ein weiterer Aspekt des Reinigungsmanagements ist die Entscheidung Outsourcing vs. Inhouse: Viele Unternehmen vergeben die Reinigung an externe Fachfirmen (Gebäudedienstleister). Diese bringen professionelles Know-how, spezielle Ausrüstung und geschulte Teams mit. Das erfordert allerdings ein gutes Service-Level-Management und klare Verträge. Andere Unternehmen bevorzugen eigene Reinigungsteams unter Regie der Instandhaltung oder Facility-Abteilung, um mehr Kontrolle zu haben. Beide Modelle verlangen ein stringentes Management: entweder die Steuerung des Dienstleisters durch Leistungsvereinbarungen und Audits oder die interne Führung von Reinigungskräften mit entsprechender Fachaufsicht.

Prozessoptimierung zeigt sich auch in der Flexibilisierung von Reinigungsabläufen: In der Zukunft könnte die Reinigungshäufigkeit variabel nach Bedarf erfolgen statt nach festem Rhythmus – z.B. ausgelöst durch Sensoren, die Verschmutzungsgrad oder Nutzungsintensität messen. Dies würde die Effektivität steigern und unnötige Reinigungsdurchläufe vermeiden. Der Begriff „Reinigungszeit kaufen“ deutet an, dass Kunden künftig eher eine saubere Anlage als solche an sich nachfragen – sprich, das Ergebnis zählt, egal ob dies durch eigene Mitarbeiter oder autonome Maschinen erzielt wird. Insgesamt steht das Reinigungsmanagement vor der Aufgabe, technische Innovation, Personal und Prozesse so zu orchestrieren, dass Reinigung zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität, zu optimalen Kosten erfolgt.

Nachhaltigkeit und Umweltaspekte

Nachhaltigkeit ist im Facility Management und speziell in der Reinigungsbranche zu einem Schlüsselaspekt geworden. Umweltverträgliche Reinigungsverfahren, sparsamer Ressourceneinsatz und der Schutz von Gesundheit und Umwelt stehen zunehmend im Fokus. Industriereinigung im Spezialmaschinenbau muss daher nicht nur effektiv, sondern auch ökologisch und sozial verantwortungsvoll gestaltet werden. Dies umfasst die Auswahl umweltschonender Reinigungsmittel, die Minimierung von Abfall und Emissionen sowie die Einsparung von Energie und Wasser.

Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Reduktion von Chemikalien und Schadstoffen in Reinigungsprozessen. Konventionelle Reinigungsmittel enthalten oft Lösungsmittel, Tenside oder andere Stoffe, die Gewässer belasten oder gesundheitsschädlich sein können. Moderne Konzepte setzen daher verstärkt auf biologisch abbaubare Reinigungsmittel, die weniger Schadstoffe enthalten. Viele Reinigungsdienstleister bewerben heute „grüne“ Produktlinien, die z.B. auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Dennoch gilt: Nachhaltige Reinigung ist nicht einfach gleichzusetzen mit dem Einsatz „grüner“ Produkte – es geht um einen ganzheitlichen Ansatz. Dazu gehört auch, Verschmutzungen von vornherein zu vermeiden (Schmutzprävention durch Abdeckungen, Absaugungen an Maschinen etc.), denn vermiedener Schmutz muss nicht gereinigt werden.

Eine zweite zentrale Stellschraube ist der Wasser- und Energieverbrauch. Traditionell sind viele Reinigungsverfahren sehr wasserintensiv (z.B. Hochdruckreinigung, Nassreinigung von Böden). Hier setzen neue Technologien an: Trockene Reinigungsverfahren wie das erwähnte Trockeneisstrahlen kommen ganz ohne Wasser und Chemie aus und hinterlassen keine kontaminierten Abwässer. Ähnliches gilt für Ultraschallreinigungsanlagen mit geschlossenen Kreisläufen – sie benötigen zwar Wasser/Bäder, arbeiten aber oft mit Wiederaufbereitung und Filtration, um Wasser mehrfach zu nutzen. Auch CIP-Anlagen (Clean-in-Place) in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie sind heute so ausgelegt, dass Reinigungslösungen im Kreislauf gefahren und wiederverwendet werden, um den Chemikalienverbrauch zu senken. Die Fraunhofer IVV entwickelt beispielsweise adaptive Reinigungssysteme mit integrierter Sensorik, die den tatsächlichen Verschmutzungsgrad messen und die Reinigungsparameter dynamisch anpassen. Dadurch wird vermieden, „auf Vorrat“ zu reinigen: Anstatt immer das worst-case-Szenario anzunehmen (und damit übermäßig Wasser, Reinigungsmittel und Zeit einzuplanen), erlaubt die bedarfsgerechte, modellbasierte Reinigung eine signifikante Einsparung von Ressourcen. Ein Beispiel ist der Adaptive Jet Cleaner (AJC) für die Innenreinigung von Tanks: Er kann zielgerichtet genau so viel Spritzdruck und Mittel aufbringen, wie nötig, und überwacht mit einem optischen Inline-Sensor permanent den Erfolg – so werden Zeit und Chemikalien eingespart, ohne Kompromisse bei der Sauberkeit.

Emissionsschutz und Abfallmanagement sind ebenfalls wichtige Umweltaspekte. Bei der Industriereinigung können Abgase (z.B. Lösemitteldämpfe), Aerosole oder Schmutzwasser anfallen. Hier greifen gesetzliche Vorgaben wie das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) oder die Technischen Regeln für Gefahrstoffe. Beispiel: Bei der Tankreinigung in der Chemie werden heute geschlossene Verfahren bevorzugt, die deutlich weniger Kohlenwasserstoff-Emissionen und Explosionsrisiken mit sich bringen als konventionelle offene Verfahren. In geschlossenen Systemen werden gelöste Schmutzstoffe aufgefangen, aufbereitet oder ordnungsgemäß entsorgt, anstatt ungefiltert in die Umwelt zu gelangen. Ebenso fordern die Behörden, dass anfallende Reinigungsabfälle – etwa kontaminierte Reinigertücher, Schlämme oder verbrauchte Strahlmittel – als Sondermüll behandelt und getrennt gesammelt werden, wenn sie gefährliche Stoffe enthalten. Unternehmen im Spezialmaschinenbau, die z.B. mit Öl, Lack oder Kühlmittel hantieren, müssen entsprechende Entsorgungskonzepte in ihrem Reinigungsmanagement vorhalten (in Zusammenarbeit mit Entsorgungsfachbetrieben).

Viele Betriebe lassen ihre Umweltleistung zertifizieren, z.B. nach ISO 14001 (Umweltmanagementsystem). Ein praktisches Beispiel ist die Firma Bosig (Hersteller im Bereich Reinigungsgummi): Durch Digitalisierung ihres Abfallmanagements (QR-Code-Auslösung von Container-Abholungen) konnte sie ihre Recyclingquote erhöhen und den Restmüllanteil deutlich senken – u.a. werden Gummiabfälle statt verbrannt nun recycelt. Die verbesserte Ökobilanz ermöglichte dem Unternehmen die erfolgreiche ISO-14001-Zertifizierung. Dieser Fall zeigt, dass nachhaltiges Handeln in der Reinigung sowohl ökologische Vorteile bringt als auch ökonomische (Einsparungen, effizientere Prozesse) und dem Unternehmen ein zukunftsfähiges Image verleiht.

Auch soziale Nachhaltigkeit gehört dazu: Der Einsatz von weniger aggressiven Reinigungsmitteln und ergonomischen Geräten schont die Gesundheit der Beschäftigten (verringert z.B. Haut- und Atemwegserkrankungen). Zudem trägt Automation dazu bei, schwere körperliche Arbeiten zu reduzieren (siehe nächstes Kapitel), was den Arbeitsplatz Reinigung attraktiver und sicherer macht.

Es wird die Zukunft der Industriereinigung von steigenden Anforderungen an Ressourceneffizienz und Klimaschutz geprägt sein. Gesetzliche Vorgaben (etwa EU-Regulationen zu Chemikalien, Emissionen) werden schärfer, und Kunden legen Wert auf nachweisbar nachhaltige Services. Reinigungsmanagement und -technologien müssen darauf mit Innovationen reagieren: neue Verfahren, die weniger Chemie und Energie benötigen, weitere Automatisierung manueller Prozesse (auch um dem Fachkräftemangel zu begegnen) und konsequente Digitalisierung zur Datennutzung in allen Prozessschritten.

Digitalisierung und Automatisierung in der Industriereinigung

Die Digitalisierung hält in allen Bereichen der Industrie Einzug – so auch in der Industriereinigung. Moderne Technologien ermöglichen automatisierte Reinigungsabläufe, vernetzte Geräte und datengetriebene Optimierungen, die vor wenigen Jahren noch Zukunftsmusik waren. Im Spezialmaschinenbau, wo oft High-Tech-Produktion stattfindet, werden diese Entwicklungen besonders vorangetrieben, um Reinigung effizienter, transparenter und flexibler zu gestalten.

Ein sichtbares Zeichen der Automatisierung ist der Einsatz von Reinigungsrobotern. Wie bereits erwähnt, finden fahrerlose Reinigungsmaschinen (etwa autonome Scheuersaugmaschinen) inzwischen ihren Weg von der Gebäudereinigung in die Industriehallen. Diese Roboter sind mit Sensorik (Lidar, Ultraschall, Kameras) ausgestattet, um Hindernisse zu erkennen und definierte Routen abzufahren. Sie erledigen Routine-Reinigungsaufgaben – beispielsweise nächtliches Bodenreinigen großer Produktionsflächen – weitgehend selbständig. Der Mensch bleibt dennoch im Loop: ein Einsatzleiter kartiert die Einsatzbereiche, startet das Programm und überwacht gelegentlich den Betrieb (etwa um Verbrauchsmaterial aufzufüllen). Der Vorteil solcher Systeme liegt in der Entlastung des Personals und der Konstanz der Reinigungsqualität. In Zukunft wird erwartet, dass ein einzelner Mitarbeiter mehrere Roboter parallel supervisieren kann, was die Produktivität steigert. Laut einer Studie von Nilfisk (Hersteller von Reinigungsmaschinen) sehen über 30 % der befragten Kunden vernetzte, autonome Reinigungslösungen als wichtigen Trend und sind bereit, diese einzusetzen. Das Marktpotenzial für autonome Reinigungsmaschinen wird auf rund 3 Milliarden Euro geschätzt – ca. 40 % des gesamten Professionellen Reinigungsgerätemarkts.

Doch Digitalisierung geht weit über den Einsatz von Robotern hinaus. Smarte Reinigungsmaschinen sind heute meist internetfähig und können in Echtzeit Daten senden. Dadurch entsteht eine neue Transparenz: Sowohl Dienstleister als auch Kunden können verfolgen, wann, wo und wie gereinigt wurde. In einem Projekt sammelte Nilfisk über ein halbes Jahr Daten von mit Telematik ausgestatteten Reinigungsgeräten, um Nutzungsprofile zu analysieren. Die Ergebnisse zeigten Abweichungen zwischen geplanten und tatsächlichen Reinigungsleistungen und deckten ungenutzte Kapazitäten auf. So kam etwa ans Licht, dass manche Maschinen seltener eingesetzt wurden als vorgesehen, oder dass an vereinzelten Tagen Reinigungen versehentlich ausfielen (was zu Kundenreklamationen führte). Solche Datenanalysen erlauben es, Reinigungspläne zu optimieren, Ressourcen besser auszulasten und objektive Qualitätsnachweise zu führen. Künftig könnten Sensoren in der Umgebung (z.B. Belegungs- oder Verschmutzungssensorik) den Reinigungsbedarf dynamisch melden – z.B. wird ein Konferenzraum nur gereinigt, wenn er auch genutzt wurde, oder eine Maschine erst dann, wenn eine bestimmte Anzahl Betriebsstunden oder Partikelbelastung erreicht ist. Dieses Konzept des bedarfsorientierten Reinigens erhöht nicht nur die Effizienz, sondern auch die Nachhaltigkeit, da nur gereinigt wird, wenn es wirklich nötig ist.

Automation in der Industriereinigung zeigt sich auch in fortschrittlichen Anlagen: In vielen Branchen (Lebensmittel, Pharma) sind vollautomatische CIP-Systeme Standard, die ohne manuelles Eingreifen Rohrleitungen, Behälter und Maschineninnenräume reinigen. Im Spezialmaschinenbau etabliert sich analog dazu die Inline-Reinigung – Maschinen werden so konstruiert, dass sie sich selbst oder gegenseitig reinigen können. Fraunhofer IVV entwickelte bspw. ein „Mobile Cleaning Device (MCD)“, einen modularen Reinigungsroboter, der als Inline-Variante im Inneren von Anlagen mitfährt und während oder nach der Produktion Bauteile reinigt. Ausgestattet mit adaptiven Düsensystemen und intelligenter Sensorik erkennt dieser Roboter den Verschmutzungsgrad vollautomatisch und dokumentiert den Prozess. Solche Lösungen begegnen gleich zwei Herausforderungen: dem Fachkräftemangel (weniger Personal wird benötigt) und den Qualitätsrisiken manueller Reinigung (der Roboter arbeitet reproduzierbar).

Neben der Hardware-Aspekt der Digitalisierung (Roboter, Geräte) spielt auch Software und Datenmanagement eine große Rolle. CAFM-Systeme und spezielle Reinigungs-Apps erlauben eine minutengenaue Planung, mobile Auftragsbearbeitung und lückenlose Dokumentation. Mitarbeiter können z.B. per Tablet Checklisten abarbeiten und sofort Rückmeldung geben. Zukünftig könnten digitale Zwillinge – virtuelle Abbilder der Anlagen – genutzt werden, um Reinigungsvorgänge zu simulieren und zu optimieren, bevor sie in der realen Anlage stattfinden. Experten prognostizieren, dass solche digital twins Probleme erkennbar machen, bevor sie auftreten, und damit vorausschauende Maßnahmen ermöglichen.

Auch in der Instandhaltung der Reinigungsgeräte selbst hilft die Digitalisierung: Vernetzte Maschinen melden, wenn z.B. eine Bürste verschlissen ist oder der Akku getauscht werden muss, und ermöglichen Fernüberwachung und -wartung durch den Hersteller. So lässt sich die Einsatzbereitschaft hochhalten und teure Ausfälle vermeiden. Langfristig könnten Reinigungsgeräte nicht mehr verkauft, sondern als Service angeboten werden – Kunden kaufen „Sauberkeit“ bzw. Betriebszeit von Geräten, während der Hersteller via Telemetrie die Verantwortung für Wartung und optimale Leistung übernimmt. Ein analoges Modell existiert im Flugzeugtriebwerksbereich (Power by the hour) und könnte auf die Reinigungsbranche übertragen werden.

Nicht zuletzt verändert die Digitalisierung auch die Mitarbeiterunterstützung und -qualifizierung: Bediener-Assistenzsysteme wie AR-Brillen oder mobile Apps können Reinigungskräfte in Echtzeit anleiten, z.B. indem sie anzeigen, welche Bereiche noch zu reinigen sind oder wie ein Gerät auseinanderzubauen ist. Solche digitalen Helfer ermöglichen ein schnelleres Onboarding neuer Mitarbeiter – unabhängig von Sprache oder Vorwissen – und stellen sicher, dass überall nach dem gleichen Standard gereinigt wird. Gleichzeitig machen sie den Beruf attraktiver für technikaffine Nachwuchskräfte.

Es bietet die fortschreitende Digitalisierung enorme Chancen für das Reinigungsmanagement: Automatisierung steigert die Effizienz und entlastet Menschen von monotonen oder gefährlichen Aufgaben; IoT und Sensorik ermöglichen bedarfsgerechtes Reinigen und vorausschauende Planung; Daten und KI liefern Einblicke zur Prozessoptimierung; und Assistenzsysteme verbessern Ausbildung und Qualitätssicherung. Auf absehbare Zeit bleibt die Branche jedoch personalintensiv – Roboter werden das Reinigungspersonal nicht schlagartig ersetzen, sondern unterstützen. Menschen sind weiterhin gefragt für komplexe, feinfühlige Tätigkeiten und die Gesamtkoordination. Wichtig ist daher, die Beschäftigten mitzunehmen, sie für neue Technologien zu schulen (siehe Personalmanagement) und Bedenken abzubauen. Die Digitalisierung sollte als Chance gesehen werden, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Raum für höherwertige Aufgaben zu schaffen.

Rechtliche und normative Rahmenbedingungen in Deutschland

Reinigungs- und Hygienedienstleistungen unterliegen in Deutschland einer Vielzahl von Gesetzen, Verordnungen und Normen. Diese Regulative sollen sowohl den Arbeitsschutz der Beschäftigten als auch den Umwelt- und Gesundheitsschutz sicherstellen und einen qualitativ hochwertigen Standard der Reinigungsleistungen fördern. Im Spezialmaschinenbau kommen zusätzlich branchenspezifische Vorgaben hinzu, z.B. wenn es um Reinräume, Lebensmittelhygiene oder Gefahrstoffumgang geht. Ein systematisches Reinigungsmanagement muss alle einschlägigen Vorschriften kennen und umsetzen, um Rechtssicherheit zu gewährleisten.

Wichtige gesetzliche Grundlagen sind unter anderem:

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Es fordert vom Arbeitgeber, Arbeitsplätze so zu gestalten, dass Gefährdungen für Leben und Gesundheit vermieden werden. Für die Reinigung bedeutet dies z.B., dass Gefahren bei Reinigungsarbeiten (etwa Absturzgefahr beim Arbeiten in der Höhe, Kontakt mit Chemikalien, heiße Oberflächen) im Rahmen von Gefährdungsbeurteilungen ermittelt und durch geeignete Maßnahmen minimiert werden müssen. Mitarbeiter sind über Risiken zu unterweisen und mit persönlicher Schutzausrüstung auszustatten.

  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Sie regelt die sichere Bereitstellung und Benutzung von Arbeitsmitteln. Daraus folgt z.B., dass Reinigungsgeräte (Hebebühnen, Hochdruckreiniger, elektrische Betriebsmittel) regelmäßig geprüft werden müssen. Außerdem ist festgelegt, dass nur befähigte Personen bestimmte Arbeiten durchführen dürfen – etwa braucht es Unterweisungen für das Bedienen einer bestimmten Reinigungsanlage.

  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV): Beim Umgang mit gefährlichen Stoffen – was in der Reinigung u.a. bei chemischen Reinigungsmitteln oder bei der Entfernung von gefährlichen Rückständen (z.B. Asbest, Lösemittel) relevant ist – schreibt die GefStoffV umfangreiche Schutzmaßnahmen vor. Dazu gehören z.B. das Substitutionsgebot (gefährliche Chemikalien sind möglichst durch weniger gefährliche zu ersetzen), die Erstellung von Betriebsanweisungen für den Umgang und die Pflicht zu Schulungen der Beschäftigten in Bezug auf die Gefahren. Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) konkretisieren diese Vorgaben; beispielsweise behandelt TRGS 524 die Reinigung von kontaminierten Anlagen und TRGS 500 ff. den allgemeinen Umgang mit Gefahrstoffen.

  • Umweltrechtliche Vorschriften: Hier sind vor allem das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und die Abfallgesetze zu nennen. Schmutzwasser aus Reinigungsprozessen darf nicht ungeklärt ins Abwasser gelangen – es sind Abscheider, Filter oder Aufbereitungsanlagen zu nutzen, z.B. Ölabscheider für ölhaltiges Abwasser. Gefahrstoffe dürfen nicht in die Umwelt gelangen, Abfälle müssen nach Kreislaufwirtschaftsgesetz entsorgt werden. Für bestimmte Reinigungsaufgaben (z.B. Tankreinigung) können Genehmigungsverfahren nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) erforderlich sein, falls Emissionen auftreten.

  • Branchenspezifische Hygienevorschriften: Falls der Spezialmaschinenbau Produkte für Lebensmittel, Pharma oder Medizin herstellt, sind oft GMP (Good Manufacturing Practice)-Regeln oder Lebensmittelhygieneverordnungen relevant, die auch Reinigung und Sanitization vorschreiben. Zwar greifen diese primär in regulierten Branchen, doch auch im allgemeinen Maschinenbau gibt es z.B. DIN-Normen zur Technischen Sauberkeit (etwa VDA 19 für Partikelreinheit), die indirekt Reinigen erfordern, um diese Sauberkeitsgrade zu erreichen.

Neben Gesetzen spielen Normen und Richtlinien eine große Rolle, um Begriffe zu definieren und den Stand der Technik vorzugeben. Im Facility Management sind die DIN EN 15221-Reihe (jetzt teilweise als ISO 41000 ff.) grundlegende Normen, die Facility Management Prozesse und Qualität beschreiben. Insbesondere DIN EN 15221-3 gibt einen Leitfaden für Qualität im FM, der auch für Reinigungsleistungen anwendbar ist. Eine für die Reinigungsbranche zentrale Norm ist DIN EN 13549, die ein europaweites Mess-System für die Qualität von Reinigungsdienstleistungen etabliert. Sie stellt sicher, dass Reinigungsqualität anhand objektiver Kriterien bewertet werden kann, wobei Aspekte der Umweltschonung und des Substanzerhalts von Gebäuden betont werden. Darüber hinaus existiert mit RAL-GZ 902 ein Gütezeichen, dessen Richtlinien u.a. Tariftreue, Produktkontrolle (Reinigungsqualität) und rechtliche Compliance von Reinigungsunternehmen überwachen. Unternehmen, die dieses Gütezeichen tragen, unterziehen sich jährlichen unangekündigten Prüfungen – wie erwähnt, ein Instrument der Qualitätssicherung.

Die German Facility Management Association (GEFMA) hat ebenfalls branchenspezifische Richtlinien erarbeitet. Relevant sind z.B. GEFMA 160 („Nachhaltigkeit im FM“) mit einem Kriterienkatalog für nachhaltige Reinigungsprozesse, sowie GEFMA 940/941, die Musterverträge für Facility Services inklusive Reinigungsleistungen bereitstellen (hier werden Textbausteine für Nachhaltigkeit, Qualität und Haftung empfohlen). Diese dienen als Best-Practice-Leitfäden bei der Gestaltung von Dienstleistungsverträgen.

Öffentliche Auftraggeber müssen bei der Vergabe von Reinigungsdienstleistungen die Vergabe- und Vertragsordnung (VOL/A) beachten. Diese fordert transparente Ausschreibungen und berücksichtigt oft auch Nachhaltigkeits- und Sozialsstandards. Im Bereich Gebäudereinigung existiert seit 2014 zudem ein branchenbezogener Tarifvertrag, der Mindestlöhne und Arbeitsbedingungen regelt – er ist allgemeinverbindlich und somit von allen Reinigungsarbeitgebern umzusetzen. Dies ist relevant, da viele Reinigungskräfte im Niedriglohnbereich arbeiten und hierdurch zumindest ein Minimum an sozialer Absicherung garantiert wird.

Es bildet der rechtliche Rahmen ein dichtes Geflecht: Vom Arbeitsschutz (Unfallverhütungsvorschriften der DGUV, z.B. DGUV Regel 101-019 zum Umgang mit Reinigungsmitteln) über Technische Regeln (TRGS für Chemikalien, VDI-Richtlinien z.B. VDI 6022 für Lüftungsanlagenhygiene) bis zu DIN-Normen und Verbandsrichtlinien. Ein Spezialmaschinenbau-Unternehmen muss im Reinigungsmanagement sicherstellen, dass alle diese Vorgaben eingehalten werden. Praktisch bedeutet dies z.B., dass vor der Reinigung eines Maschinenprototyps zunächst eine Gefährdungsbeurteilung erstellt und eine Betriebsanweisung ausgegeben wird, wenn besondere Stoffe im Spiel sind. Oder dass Reinigungsmitarbeiter regelmäßig arbeitsmedizinisch untersucht werden (etwa G 26 Atemschutz-Tauglichkeit, wenn sie mit Atemschutzgeräten in Behältern arbeiten). Die rechtlichen Anforderungen sind somit eng mit Themen des Personal- und Qualitätsmanagements verzahnt, die in den folgenden Kapiteln behandelt werden.

Personal- und Schulungsmanagement

Menschen sind das Herzstück jeder Reinigungsdienstleistung – auch im Zeitalter von Automatisierung bleibt die Industriereinigung eine personalintensive „People Business“. Gerade in komplexen Umgebungen wie dem Spezialmaschinenbau hängt der Erfolg von Reinigungstätigkeiten maßgeblich von der Kompetenz, Motivation und Verfügbarkeit der Reinigungskräfte ab. Entsprechend kommt dem Personal- und Schulungsmanagement eine Schlüsselrolle zu.

Ein zentraler Aspekt ist die Qualifikation und Ausbildung des Personals. In Deutschland ist die Gebäudereinigung ein anerkannter Ausbildungsberuf (Gebäudereiniger/in, 3-jährige Lehre), der auch Industriereinigung umfasst. Fachkräfte erlernen dabei den Umgang mit Maschinen, Chemie, Hygienestandards und Arbeitssicherheit. Für Führungspositionen gibt es die Weiterbildung zum/zur Gebäudereinigungsmeister/in. In der Praxis arbeiten jedoch auch viele angelernte Kräfte in der Industriereinigung. Daher ist es Aufgabe des Personalmanagements, durch Schulungen und Unterweisungen ein einheitliches Qualitätsniveau sicherzustellen. Gesetzlich vorgeschrieben sind etwa Unterweisungen zu Gefahrstoffen (jährlich nach GefStoffV) und zu Unfallschutz (DGUV-Vorschriften). Reinigungsfirmen müssen ihren Mitarbeitern geeignete Schutzkleidung und Schulungen bereitstellen, um Gesundheitsschäden und Unfälle zu vermeiden. Beispielsweise werden Mitarbeiter in der Bedienung von Hubarbeitsbühnen (für das Reinigen hochgelegener Hallenbereiche) oder im Tragen von Atemschutz ausgebildet, sofern dies im Einsatz vorkommt.

Im Spezialmaschinenbau sind oft besondere Fachkenntnisse nötig: So erfordert die Reinigung von Reinräumen oder Laborbereichen spezielle Schulungen in Kontaminationskontrolle. Die Reinigung von Maschinen kann technische Kenntnisse voraussetzen, etwa um sensible Komponenten nicht zu beschädigen oder um Maschinen korrekt stillzusetzen (Stichwort LOTO – Lockout/Tagout, bevor man mit Reinigung beginnt). Hier zahlt es sich aus, wenn Reinigungskräfte eng mit dem Instandhaltungspersonal zusammenarbeiten und über die Funktionsweise der Anlagen informiert sind.

Ein weiterer Aspekt ist die Personalplanung und -führung. Reinigungsarbeiten finden in Industriebetrieben häufig außerhalb der Produktionszeiten statt (nachts, an Wochenenden), was Schichtarbeit bedeutet. Das Personalmanagement muss für ausreichende Personalstärke in allen Schichten sorgen und Ausfälle (Krankheit, Urlaub) durch flexible Einsatzplanung abfangen. Außerdem sind Leistungsvorgaben zu managen: Wie viel Fläche oder wie viele Maschinen ein Mitarbeiter pro Stunde reinigen soll, hängt von Vereinbarungen und Normvorgaben (z.B. können ÖNORM D 2050 bzw. RAL Vorgaben Richtwerte für Flächenleistung liefern) ab. Diese Vorgaben müssen realistisch und fair sein, um Überlastung zu vermeiden und Qualität zu halten.

Digitalisierung wirkt sich auch auf das Personalmanagement aus. Zum einen können Sensoren und Tracking den Arbeitsablauf überwachen (etwa Zeitstempel via App), was transparent macht, wer wann welche Aufgabe erledigt hat. Zum anderen eröffnen Automatisierung und IT neue Anforderungsprofile: Zukünftige Reinigungskräfte müssen vermehrt technikaffin sein, um mit Robotern kooperieren oder Daten interpretieren zu können. Das Berufsbild wird sich wandeln – weniger reine Handarbeit, mehr Überwachung von Prozessen und Qualitätssicherung. Für viele Beschäftigte bedeutet dies eine Umstellung, aber auch eine Chance: Physisch belastende Arbeiten werden seltener, während der Umgang mit modernen Geräten den Job attraktiver machen kann. Entscheidend ist, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter bei diesem Wandel mitnehmen. Lebenslanges Lernen und Training-on-the-Job gewinnen an Bedeutung. Firmen sollten Fortbildungen zu neuen Reinigungsverfahren (z.B. Umgang mit einem Laserreinigungsgerät) ebenso anbieten wie Schulungen zur Bedienung der eingesetzten Software (CAFM-Systeme, Reporting-Tools).

Auch Motivation und Arbeitskultur spielen eine Rolle. Reinigungstätigkeiten werden oft als monotone Randarbeiten wahrgenommen. Um dem entgegenzuwirken, können Verantwortungsbereiche übertragen werden (z.B. ein Mitarbeiter ist „Pate“ für die Sauberkeit einer bestimmten Anlage) oder Teammodelle etabliert werden, die das Wir-Gefühl stärken. Die Anerkennung guter Leistungen – etwa durch Qualitätspreise oder Prämien – fördert die Motivation. Ebenso sollte das Personalmanagement die Gesundheit der Mitarbeiter im Blick haben: Ergonomische Arbeitsmittel, genügend Pausen, Rotationsprinzip bei sehr einseitigen Arbeiten usw., damit die Arbeit langfristig ausgeübt werden kann.

Nicht zu vernachlässigen ist die Sicherheitskultur: Führungskräfte müssen vorleben, dass Arbeitsschutz oberste Priorität hat. Bei Industriereinigern kann dies lebenswichtig sein, z.B. wenn in beengten Räumen gearbeitet wird (Stichwort Behälterreinigung mit Atemschutz – hier müssen immer Sicherungsposten und Notfallpläne vorhanden sein). Regelmäßige Übungen und das Bewusstsein für Risiken gehören in die Schulungsplanung.

Es bedeutet Personal- und Schulungsmanagement in der Industriereinigung: Die richtigen Leute mit den richtigen Fähigkeiten zur richtigen Zeit am richtigen Ort einzusetzen. Das umfasst Auswahl, Weiterbildung, Motivation und Fürsorge für die Mitarbeiter. Nur so können die hohen Anforderungen – technisch, qualitativ und sicherheitsbezogen – im Spezialmaschinenbau erfüllt werden. Durch die fortschreitende Technisierung werden die menschlichen Aufgaben anspruchsvoller, aber auch interessanter. Der Mensch bleibt unverzichtbar, um flexibel Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen und Qualität „mit Augenmaß“ sicherzustellen. Dieses menschliche Qualitätsbewusstsein wird im nächsten Kapitel zur Qualitätssicherung und Dokumentation vertieft.

Qualitätssicherung und Dokumentation

Qualitätssicherung (QS) ist ein integraler Bestandteil des Reinigungsmanagements. In einer industriellen Umgebung, insbesondere im Spezialmaschinenbau, hat mangelhafte Reinigung potenziell gravierende Folgen – seien es Produktionsfehler durch Verunreinigungen, vorzeitiger Verschleiß von Maschinen oder gar Sicherheitsrisiken. Daher muss die Reinigungsqualität geplant, überwacht und nachgewiesen werden.

Eine Grundlage für systematische Qualitätssicherung bietet die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems (QMS) nach ISO 9001. Viele Reinigungsdienstleister sind nach ISO 9001 zertifiziert, was bedeutet, dass sie definierte Prozesse, Verantwortlichkeiten und Verbesserungsmechanismen implementiert haben. Für die Reinigung im FM-Kontext liefert, wie erwähnt, DIN EN 13549 objektive Kriterienkataloge, um Reinigungsleistungen zu bewerten. So werden beispielsweise Sauberkeitsgrade visuell oder mittels Wischtests gemessen und mit Sollwerten verglichen. Ein regelmäßiges Audit (intern oder extern) kann die Einhaltung dieser Standards überprüfen.

Wesentlicher Bestandteil der QS ist die Dokumentation. „Was nicht dokumentiert ist, wurde nicht gemacht“ – dieser Leitsatz gilt besonders, wenn es um Nachweispflichten gegenüber Kunden oder Behörden geht. Daher wird jeder Reinigungsvorgang idealerweise erfasst: in Reinigungsplänen wird zum Beispiel abgehakt, wann welche Maschine gereinigt wurde, mit welchem Verfahren und welchem Ergebnis. CAFM-Software kann hierfür automatische Protokolle erzeugen oder Barcodes/QR-Codes an Reinigungsobjekten scannen lassen, die den Abschluss einer Tätigkeit bestätigen.

In sensiblen Industrien (z.B. Pharma, Lebensmittel) ist die Dokumentation Teil der Compliance: Hier müssen Reinigungen oft nach festgelegten Verfahren stattfinden und per Unterschrift oder elektronisch bestätigt werden, um z.B. gegenüber Auditoren (GMP-Inspektoren) zu belegen, dass alle vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen durchgeführt wurden. Auch im Spezialmaschinenbau verlangen Kunden gelegentlich einen Reinigungsnachweis – etwa wenn Maschinen vor Auslieferung an den Kunden gereinigt werden, kann ein Abnahmeprotokoll festhalten, dass die Maschine frei von Rückständen ist (wichtig z.B. bei Export, um Schädlingsfreiheit zu garantieren).

Neben der Plan- und Durchführungsdokumentation spielt die Ergebnisdokumentation eine Rolle. Hier kommen Prüfverfahren ins Spiel: z.B. Oberflächenkontaminationstests, Partikelzählungen (technische Sauberkeit) oder visuelle Inspektionen mit UV-Lampen (um Reinigungsfluoreszenzmarker sichtbar zu machen). Die Ergebnisse solcher Tests sollten aufgezeichnet werden. Wenn Mängel festgestellt werden (z.B. Restschmutz über Grenzwert), müssen Korrekturmaßnahmen dokumentiert und nachverfolgt werden – so schließt sich der Regelkreis zur Qualitätssicherung (Rückmeldung in den PDCA-Zyklus, siehe Managementkapitel).

Externe Qualitätssicherungsmechanismen ergänzen die internen Maßnahmen. Die bereits erwähnte RAL-Gütekontrolle oder Zertifizierungen (wie ISO 9001, ISO 14001) bringen regelmäßige Überprüfungen von außen mit sich. Diese Audits prüfen nicht nur die Leistung vor Ort, sondern auch die Dokumentation und Organisation im Hintergrund. Ein ordentlich geführtes QS-Handbuch für die Industriereinigung enthält z.B.: Reinigungspläne, Arbeitsanweisungen, Schulungsnachweise des Personals, Prüfmittelüberwachungspläne (für Messgeräte), Checklisten für Revierkontrollen und Berichte von Qualitätsbegehungen.

Die Dokumentation ist auch im Hinblick auf Rechtssicherheit relevant. Sollte es z.B. zu einem Unfall oder Schaden kommen, kann eine lückenlose Dokumentation der Reinigungs- und Wartungsmaßnahmen belegen, dass die Sorgfaltspflichten erfüllt wurden. Nach der Betriebssicherheitsverordnung müssen z.B. Prüfungen von Arbeitsmitteln dokumentiert werden – eine analoge Überlegung gilt für die Reinigung: Wenn etwa eine Explosion in einer Anlage passiert, wird hinterfragt, ob z.B. Ablagerungen ordnungsgemäß entfernt wurden. Derjenige, der die Reinigung verantwortet, steht in der Betreiberverantwortung (vgl. GEFMA 190) und sollte durch Berichte nachweisen können, dass Vorgaben befolgt wurden.

Ein praktisches Beispiel moderner Dokumentation ist ein Rohrreinigungsroboter, der zweifach video-dokumentiert alle Reinigungsschritte aufzeichnet. Die Aufnahmen dienen später nicht nur zur internen Auswertung, sondern können dem Kunden oder Prüfern als Beweismittel für die ordnungsgemäße Ausführung vorgelegt werden. Generell werden Fotodokumentationen (Vorher-Nachher-Bilder) in der Industriereinigung häufig eingesetzt, um den Erfolg zu veranschaulichen – insbesondere bei Reinigungen, die man nicht direkt überprüfen kann (Innenräume, Rohrleitungen etc.).

Schließlich umfasst Qualitätssicherung auch das Thema Kontinuierliche Verbesserung: Die Dokumentation von Abweichungen und Korrekturmaßnahmen (CAPA – Corrective and Preventive Actions) ist ein wichtiger Teil, um aus Fehlern zu lernen. Zum Beispiel, wenn immer wieder ein bestimmter Schmutztyp zurückbleibt, könnte man das Reinigungsverfahren ändern. GEFMA 160 betont hier erneut den PDCA-Zyklus, um Nachhaltigkeit und Qualität Schritt für Schritt zu heben. Qualitätszirkel oder Feedback-Runden mit den Reinigungsteams können wertvolle Hinweise liefern, wo Prozesse verbessert werden können. Auch Kundenfeedback fließt idealerweise in die QS ein.

Es stellt die Qualitätssicherung sicher, dass die Soll-Vorgaben (Reinheitsgrad, Frequenz, Verfahren) erfüllt werden und die Dokumentation liefert den erforderlichen Nachweis sowie die Basis für Verbesserungen. In einem Umfeld wie dem Spezialmaschinenbau, in dem es auf Präzision und Zuverlässigkeit ankommt, ist eine professionelle QS und lückenlose Dokumentation unabdingbar. Sie schafft Vertrauen – intern wie extern – dass die Industriereinigung nicht dem Zufall überlassen ist, sondern wissenschaftlich fundiert geplant und überwacht wird.