Kostenindikationen und Turnusübersicht
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Gebäudereinigung: Kosten, Turnusse und Cobotic-Lösungen
Die Anforderungen an die Gebäudereinigung sind besonders vielfältig. Verschiedene Bereiche – von Bürogebäuden (z. B. mit Glas- und Alufassade) über Produktionshallen und Hochregallager bis hin zu Betriebsgastronomie, Konferenzräumen und Laboren – stellen jeweils eigene Herausforderungen und Hygienestandards. Hinzu kommt ein Trend zu Cobotic-Lösungen (kollaborative Reinigungsroboter), die nicht mehr zwingend vom Auftraggeber angeschafft werden müssen, sondern vom Reinigungsdienstleister bereitgestellt werden können. Das Reinigungsunternehmen bietet sozusagen eine „komplette Serviceleistung“ an, bei der Personal und Reinigungsroboter koordiniert zum Einsatz kommen. Bei der Gebäudereinigung in Industrie-Großbetrieben spielen Komplexität, Frequenz und Verschmutzungsgrad eine große Rolle. Kosten ergeben sich vor allem aus Flächenleistung (m²-Preise) und Spezialaufwand (Stundensätze, Sonderarbeiten). Durch Cobotic-Lösungen, die vom Reinigungsdienstleister als Leistungspaket angeboten werden, können insbesondere auf großflächigen Arealen Personalkosten gesenkt und effiziente, standardisierte Reinigungsprozesse etabliert werden. Bei Eignung großer Flächen lohnt sich der Einsatz kollaborativer Roboter, die in der Dienstleistungspauschale enthalten sind. Unterhalts-, Grund- und Sonderreinigungen sowie eventuelle Technologiepauschalen (Cobotic) sollten in einem Rahmenvertrag transparent geregelt sein. Die Kombination aus stichprobenhaften Kontrollen, Feedback der Mitarbeitenden und ggf. digitalen Tools (z. B. Sensorik bei den Cobots) stellt die gewünschte Sauberkeit sicher. So lassen sich sowohl Werterhalt (z. B. Gebäudesubstanz, Maschinen) als auch Hygiene und Mitarbeiterzufriedenheit gewährleisten, bei gleichzeitig wirtschaftlichem Einsatz von Personal und moderner Robotik.
- Reinigungsbereiche
- Kostenmodelle
- Fassadenreinigung
- Grundreinigungen
- Cobotic
- Einflussfaktoren
- Best Practices
- Beispiel
Reinigungsbereiche und typische Anforderungen - Bürogebäude mit Glas-/Alufassade
Regelmäßige Unterhaltsreinigung: Entfernung von Staub, Abfall und leichten Verschmutzungen in Büros, Fluren, Sanitärbereichen.
Glas- und Fassadenreinigung: Teils anspruchsvoll, da Hebebühnen benötigt werden (Sicherheitsvorkehrungen).
Häufigkeit orientiert sich i. d. R. an der Büro-Nutzung (z. B. 5×/Woche).
Produktionshallen
Starke Verschmutzungen durch Schmierstoffe, Metallspäne, Staub, etc.
Teilweise auch Reinigung rund um Maschinen (ggf. abgekapselte Bereiche, Sicherheitsanforderungen).
Häufigkeit oft täglicher bis wöchentlicher Turnus, abhängig von Produktions- und Schichtzyklen.
Hochregallager
Großflächige Böden, die regelmäßig von Gabelstaplern befahren werden.
Staubablagerungen in Höhe (Regalböden, Deckenbereiche), die nur mit Spezialausrüstung erreicht werden können.
Reinigungsintervalle meist wöchentlich (Boden), während Sonderreinigungen (Staub in Höhen) eher jährlich oder halbjährlich anfallen.
Betriebsgastronomie (Kantine/Küche)
Hohe Hygieneanforderungen nach HACCP-Standard.
Tägliche Reinigung im Gastraum (Tische, Theken, Böden).
Küche und Großgeräte benötigen intensivere Reinigung mit speziellem Fachpersonal.
Kostenmodelle und Turnusse
Die häufigste Abrechnungsform ist die Unterhaltsreinigung per Quadratmeter (m²) und Monat (€/m²/Monat). Hierbei werden in der Regel feste Turnusse (täglich, 5×/Woche, wöchentlich etc.) zugrunde gelegt. Alternativ können Stundensätze vereinbart werden, insbesondere bei Sonder- oder Grundreinigungen.
Unterhaltsreinigung
Bereich | Frequenz | Typische Kosten | Einheit | Leistungsumfang |
---|---|---|---|---|
Büros | Täglich (5×/Woche) | 1,5–3,0 €/m²/Monat | €/m²/Monat | Böden (Saugen/Wischen), Oberflächen abwischen, Mülleerung, Sanitär (ggf. Desinfektion) |
Wöchentlich (1×/Woche) | 0,5–1,5 €/m²/Monat | €/m²/Monat | Geringere Reinigungsintensität, v. a. für weniger frequentierte Büros | |
Produktionshallen | Täglich (5×/Woche) | 1,0–2,0 €/m²/Monat | €/m²/Monat | Beseitigung von Industrieverschmutzungen (z. B. Öl), evtl. Cobotic-Lösungen bei sehr großen Flächen |
Wöchentlich (1×/Woche) | 0,5–1,0 €/m²/Monat | €/m²/Monat | Grundlage bei mittlerem Verschmutzungsgrad; intensive Sonderreinigungen je nach Bedarf | |
Hochregallager | Wöchentlich (1×/Woche) | 0,5–1,0 €/m²/Einsatz | €/m² je Einsatz | Bodenreinigung (Staplerspuren), Staubaufnahme; Cobotic-Schrubbautomaten möglich, wenn Gänge breit genug |
Kantine/Gastbereich | Täglich (5×/Woche) | 2,0–4,0 €/m²/Monat | €/m²/Monat | Hohe Hygienestandards (Tische, Böden, Theken), ggf. Desinfektion |
Küchenbereich | Täglich (HACCP) | 25–30 €/h (geschultes Personal) | €/Stunde | Reinigung und Desinfektion aller Kochgeräte, Böden, Entlüftungen |
Konferenzbereiche | Nach Bedarf oder täglich | 1,5–3,0 €/m²/Monat | €/m²/Monat | Boden, Mobiliar, Präsentationstechnik, Müll; Frequenz abhängig von Eventnutzung |
Labore | Täglich / mehrmals wöch. | +10–20 % ggü. Standard Büro | Aufschlag auf Standard | Strenge Vorgaben (Desinfektion, Schutzkleidung), teils Dokumentationspflicht |
Glas- und Fassadenreinigung
Leistung | Turnus | Typische Kosten | Einheit | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Glasreinigung innen | Monatlich bis quartalsweise | 2–4 €/m² (Glasfläche) pro Reinigung | €/m² Glasfläche/Einsatz | Meist ohne Hebebühne, da innen leichter zugänglich |
Halbjährlich oder seltener | 3–6 €/m² (Glasfläche) pro Reinigung | €/m² Glasfläche/Einsatz | Höherer Reinigungsaufwand bei stark verschmutzten Scheiben | |
Glasreinigung außen | Quartalsweise bis halbjährlich | 3–6 €/m² (Glasfläche) pro Reinigung | €/m² Glasfläche/Einsatz | Zugangstechnik (Steiger, Gerüst) nötig, Wetterbedingungen beachten |
Fassadenreinigung | 1–2× pro Jahr | 8–15 €/m² Fassadenfläche pro Reinigung | €/m² Fassadenfläche/Einsatz | Alu-/Glas-Fassade erfordert oft Spezialreiniger und Sicherheitsmaßnahmen |
Sonder- und Grundreinigungen
Für tiefgehende Reinigung über die übliche Unterhaltsreinigung hinaus (z. B. bei starker Verschmutzung oder in festgelegten Intervallen) fallen Sonder- bzw. Grundreinigungen an:
Sonder- und Grundreinigungen
Sonderreinigung | Häufigkeit | Kosten | Einheit | Beispiele / Hinweise |
---|---|---|---|---|
Grundreinigung Böden (Hartbeläge) | Halbjährlich / jährlich | 3–6 €/m² | €/m² pro Reinigung | Z. B. Entfernung alter Beschichtungen bei PVC, Steinboden, Neubeschichtung |
Teppich-Grundreinigung | Halbjährlich / jährlich | 5–10 €/m² | €/m² pro Reinigung | Shampoonieren, Sprühextraktion, Fleckenentfernung |
Maschinen-/Produktionsreinigung | Nach Bedarf (z. B. monatlich) | 20–30 €/h (Fachkraft) | €/Stunde | Starke Verschmutzung (Öl, Metallabrieb), spezielles Know-how und Geräte erforderlich |
Hochregallager-Sonderreinigung | 1× jährlich oder nach Bedarf | 30–35 €/h (Spezialteam) | €/Stunde | Entfernen von Staub in großen Höhen, Einsatz von Hebebühne, Sicherheitsgurten |
Küchen-Sonderreinigung | Monatlich / vierteljährlich | 25–35 €/h (geschultes Personal) | €/Stunde | Reinigen von Abzugshauben, Lüftungsanlagen, Hinterräumen, Bodenabläufen |
Cobotic als Dienstleistung des Reinigungsunternehmens - Konzept und Vorteile
Cobotic-Lösungen in der Gebäudereinigung sind Roboter bzw. automatisierte Scheuersaugmaschinen, die in enger Kollaboration mit Reinigungskräften arbeiten. Wichtig: Der Großbetrieb muss die Roboter nicht selbst anschaffen; stattdessen kann das Reinigungsunternehmen diese Technik bereitstellen und in die Gesamtkalkulation einfließen lassen.
Vorteile:
Zeiteinsparung: Besonders auf großen, weitläufigen Flächen (Produktionshallen, Lagerräume) kann ein Roboter stundenlang gleichmäßig reinigen, während sich das Personal auf Detailaufgaben konzentriert.
Gleichbleibende Qualität: Roboter reinigen mit gleichbleibendem Druck, gleichmäßiger Wasser-/Reinigungsmittelmenge.
Ergonomie: Mitarbeitende werden körperlich entlastet und können stattdessen anspruchsvollere Tätigkeiten (z. B. Maschinenreinigung, Feinreinigung) durchführen.
Mögliche Einsatzgebiete:
Große Hallen (Industrie- oder Sporthallen), Lagerflächen, lange Flure in Bürotrakten, Parkhäuser.
Gastronomie-Bereiche außerhalb der Stoßzeiten (z. B. automatisierte Bodenreinigung nach Betriebsende).
Abrechnung und Kostenstruktur
Wenn ein Reinigungsunternehmen Cobotic einsetzt, ergeben sich meist drei mögliche Kalkulationsmodelle:
Inklusiv-Abrechnung über den m²-Preis:
Das Reinigungsunternehmen übernimmt die Anschaffungs- und Wartungskosten der Roboter.
Der Auftraggeber erhält einen etwas geringeren Personalbedarf ausgewiesen.
In vielen Fällen stabilisiert sich der m²-Preis auf ähnlichem Niveau, da die Investition in Roboter den Personalaufwand kompensiert.
Das Unternehmen berechnet eine „Technologiepauschale“ pro Monat, deckt damit Roboter-Wartung und Ersatzteile.
Kombiniert mit einem etwas reduzierten Personal-Einsatz.
Geeignet für sehr große und flache Flächen, wo Roboter ihr Potenzial voll ausschöpfen.
Stundenbasierte Abrechnung (Mischmodell):
Teil der Flächen wird klassisch von Reinigungskräften gereinigt, Teil wird von Robotern übernommen.
Das Reinigungsunternehmen verrechnet eine gewisse Anzahl Robotereinsätze pro Woche/Monat als festes Kontingent.
Typische Kosteneffekte:
Cobotic kann bei großen Flächen den m²-Preis um 5–15 % senken.
In komplexen, verwinkelten Bereichen mit vielen Hindernissen (z. B. Maschinen, schmale Gänge) sind Roboter weniger effizient.
Praxisbeispiel: Cobotic im Produktions- und Lagerbereich
Ausgangslage: Ein Industriebetrieb mit 10.000 m² Produktions- und Lagerfläche, bislang klassisch täglich gereinigt von mehreren Reinigungskräften.
Einführung Cobotic: Das Reinigungsunternehmen setzt 2 autonome Scheuersaugmaschinen ein, die selbsttätig große Bodenflächen abfahren und Hindernissen ausweichen.
Personalaufwand: Reduziert sich um ~15–20 % in diesem Bereich (weniger manuelle Bodenreinigung).
Kosten: Vorher: 1,5 €/m²/Monat → 15.000 €/Monat gesamt.
Vorher: 1,5 €/m²/Monat → 15.000 €/Monat gesamt.
Einsparung: ~2.000 €/Monat.
Einsparung: ~2.000 €/Monat.
Einflussfaktoren auf die Kosten - Flächengröße und Grundriss:
Große, offene Flächen begünstigen den Einsatz von Cobots und senken den durchschnittlichen m²-Preis.
Engstellen oder verwinkelte Bereiche erfordern mehr manuelle Arbeit.
Verschmutzungsart:
Ölige Verunreinigungen, Chemikalien oder Metallspäne erfordern spezielle Reinigungsmethoden und ggf. robustere Robotersysteme.
Hohe Staubentwicklung erhöht die Reinigungsfrequenz (z. B. in Lagerbereichen).
Hygiene- und Sicherheitsvorschriften:
Bereiche mit HACCP (Gastronomie) oder Laborstandards benötigen höherqualifiziertes Personal, striktere Dokumentation und Desinfektionsmittel.
In manchen Zonen dürfen Roboter nur eingeschränkt eingesetzt werden, z. B. aus Sicherheitsgründen oder Reinraumvorgaben.
Reinigungsfrequenz
Tägliche Reinigung kann teurer wirken, verhindert aber, dass sich Schmutz aufbaut und Grundreinigungen zu häufig nötig werden.
Wöchentliche oder monatliche Intervalle eignen sich bei geringem Publikumsverkehr, können aber höhere Einzeleinsätze erfordern.
Tägliche Reinigung kann teurer wirken, verhindert aber, dass sich Schmutz aufbaut und Grundreinigungen zu häufig nötig werden.
In Deutschland gelten Tarifverträge in der Gebäudereinigung (~14–15 €/h Mindestlohn in 2025), was in Stundensätzen von ~20–30 € resultiert.
Spezialisierte Aufgaben (Labor, Küche, Höhensicherung) liegen meist bei 25–35 €/h oder höher.
Genauer Reinigungsplan und Bedarfsermittlung:
Wo fallen täglich starke Verschmutzungen an?
Welche Bereiche brauchen nur sporadische Reinigung (Archiv, selten genutzte Lagerräume)?
Wo kann Cobotic sinnvoll integriert werden?
Pilotphase für Cobotic:
Testeinsätze auf einer Teilfläche, um die Effizienz und technische Zuverlässigkeit zu prüfen.
Mitarbeitende für den Umgang mit den Robotern schulen (Routenplanung, Störungsbeseitigung).
Offene Kommunikation mit dem Dienstleister:
Regelmäßige Abstimmung zu Reinigungsqualität, Frequenzanpassungen und Sonderbedarfen (z. B. nach Produktionen, Events).
Klare Regelungen zu Verantwortlichkeiten (Wer trägt Wartungs- und Reparaturkosten für die Roboter?).
Beispiel einer Gesamtkalkulation (mit Cobotic-Anteil) - Angenommen, ein Industrie-Großbetrieb hat folgende Flächen und Turnusse:
Bürofläche: 3000 m² (5×/Woche)
Produktions- / Lagerhalle: 7000 m² (täglich), teils Cobotic
Konferenzbereich: 500 m² (nach Bedarf, ca. 3×/Woche)
Kantine/Gastbereich: 300 m² (5×/Woche), Küche täglich HACCP
Glasaußenflächen: 1000 m² (2× jährlich)
Monatskalkulation (Unterhaltsreinigung)
Bürofläche (3000 m²): 2,0 €/m²/Monat → 6000 €/Monat
Produktions-/Lagerhalle (7000 m²): 1,6 €/m²/Monat (inkl. Cobotic, normal wären 1,8–2,0) → 11.200 €/Monat
Konferenzbereich (500 m²): 2,5 €/m²/Monat → 1250 €/Monat (bedarfsorientiert)
Kantine/Gastbereich (300 m²): 3,0 €/m²/Monat → 900 €/Monat
Küchenreinigung: ~80 h/Monat × 27 €/h → 2160 €/Monat
Zwischensumme Unterhaltsreinigung: 6000 + 11.200 + 1250 + 900 + 2160 = 21.510 €/Monat
Sonder- und Grundreinigungen (jährlicher Durchschnitt)
Glasreinigung außen (1000 m², 2×/Jahr): ~4,5 €/m²/Einsatz → 4500 € je Einsatz → 9000 € pro Jahr = 750 €/Monat (Durchschnitt)
Grundreinigung Produktionshalle (Teilauszüge 2×/Jahr, 2000 m² stark verschmutzt): 4 €/m² → 8000 € × 2 = 16.000 €/Jahr = ~1333 €/Monat (Durchschnitt)
Küchen-Sonderreinigung (z. B. monatlich Abzugshauben, Lüftung): ~8 h/Monat × 30 €/h → 240 €/Monat (zusätzlich zu regulärer Küchenreinigung)
Gesamtkosten pro Monat (gerundet)
Unterhaltsreinigung: ~21.510 €
Sonderreinigungen (umgelegt): ~750 + 1333 + 240 = ~2323 €
Summe: ~23.833 €/Monat
Der Cobotic-Anteil in der Produktions- und Lagerhalle senkt den Personalaufwand und spiegelt sich in einem etwas niedrigeren m²-Satz (1,6 € statt 1,8–2,0 €) wider. Das Reinigungsunternehmen kalkuliert die Anschaffung und Wartung der Roboter in diese m²-Rate mit ein, sodass der Auftraggeber nur eine integrierte Serviceleistung bezahlt.